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Presseschau

MeToo: Schauspielerin Martina Gedeck: „Mir gegenüber ist nie jemand übergriffig geworden.“

29. August 2018
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„Ich habe aber in einer Zeit angefangen zu arbeiten, in der es selbstverständlich war, dass Frauen eine untergeordnete Rolle spielen in dem ganzen Be-trieb. Es gab keine Kamerafrauen, Verleiherinnen, fast keine Produzentinnen, Senderchefinnen oder Regisseurinnen. Als Schauspielerin warst du das Mädchen an der Seite des Hauptdarstellers, ich zumindest in der ersten Zeit. Diese fulminanten Rollen für junge, zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre al-te Frauen gibt es erst jetzt. Frauen wurden lange kleingehalten. Das habe ich schon so empfunden. Seit ich Mitte, Ende dreißig bin, kamen die besseren Rollen, überhaupt kam vieles ins Rollen. Das hatte mit einem anderen Bewusstsein zu tun, dass sich Bahn gebrochen hat. Auf einmal begann man, auch Frauen zu Protagonisten zu machen.“
"Wo liegt die Erklärung? Ich habe in Erinnerung, dass man in den Achtzigern in der Frage schon weiter war.
Vielleicht, weil man in der Jugend sich ohnmächtig und unsicher fühlt, bietet man sich an. In der Hinsicht haben viele Frauen Scheuklappen. Alles muss bestimmten Normen entsprechen, alle sehen gleich aus, haben die Haare bis zum Po, ziehen sich supersexy an. Da gibt es keine Individualität. Die wurde in den Achtzigern großgeschrieben – es ging darum, was Eigenes zu finden, sich zu unterscheiden. Es ging darum, frei zu sein, nicht jede Mode mit-zumachen, eigene Gedanken zu entwickeln. Ich bin also auch fassungslos über das, was da gerade an Uniformität abgeht. Wenn du nicht konform gehst, fliegst du raus." Von Jörg Seewald in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Ausgabe vom 29.8.2018, Feuilleton) Nun wollen wir mal neue Geschichten sehen
(nicht frei zugänglich)

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