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Presseschau

Affäre Heinze/NDR: Staatsanwaltschaft eingeschaltet

31. August 2009
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Die „Mauscheleien“ der suspendierten NDR-Fernsehspielchefin Doris J. Heinze hätten auch die Hamburger Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen, meldet Spiegel online. Die Anklagebehörde habe erste Ermittlungen aufgenommen: NDR-Drehbuchaffäre beschäftigt Staatsanwaltschaft (frei zugänglich)

Eigentlich müsse beim Fall Heinze nicht nur der Staatsanwalt, sondern auch das Kartellamt ran, schreibt Hans Leyendecker in der Süddeutschen Zeitung. Der „freie Wettbewerb der Freien“ sei „praktisch ausgeschaltet“, weil Sendeplatzverteiler vorrangig die Tochterfirmen der Sender bedient hätten und danach willfährige Produktionsfirmen. „Spektakulärer Einzelfall oder gängige Praxis?“ fragt Leyendecker, es stelle sich beim NDR auch die Systemfrage. Es sei ein „Systemfehler“, dass bei fast allen Sendern, den NDR eingeschlossen, bislang kein Compliance-System existiere, das die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen und internen Standards sicherstellen soll: Föderaler Wahnwitz ARD (frei zugänglich)

Der NDR übe sich im Werfen von Nebelkerzen, schreibt Kai-Hinrich Renner im Hamburger Abendblatt: Das Abendblatt habeam Donnerstag NDR-Sprecher Martin Gartzke gefragt, ob es zutreffe, dass Heinze – abgesehen von ihrem Mann – auch Drehbücher anderer ihr nahestehender Personen, die unter Pseudonym verfasst wurden, angenommen habe. Dafür, sagte Gartzke, gebe es „keine Belege“. Dabei habe man im NDR spätestens seit vergangenem Montag gewusst, dass die Heinze-Vertraute Pudenz sich hinter dem Pseudonym Marie Funder verbirgt. So werde wohl auch künftig vor allem die Presse Licht in die Affäre bringen. Die SZ habe bereits von einer in der TV-Branche unbekannten „Gesundheitsberaterin aus Bayern“, berichtet, womöglich sei die Heinze-Seilschaft noch viel größer als bislang bekannt: Fall Heinze: Noch mehr Phantom-Autoren (frei zugänglich)

Für die Frankfurter Allgemeine ist der Fall ein „ARD-Skandal“. Michael Hanfeld schreibt in der Ausgabe vom Sonnabend, viele seien jetzt verunsichert, auch jene, die unter ihrem echten, guten Namen mit Doris Heinze zusammengearbeitet hätten. Sie dürften sich nun fragen, ob noch mehr Falschgeld in Umlauf ist. Das Reich von Doris Heinze ist laut Hanfeld  „als geschlossener Zirkel bekannt, den sie absolut beherrschte“. Vielleicht hätte man beim NDR die über die Jahre immer wiederkehrenden Klagen von Autoren ernster nehmen sollen, die auf Abhängigkeiten und die Hermetik dieses Systems hinwiesen: Das Phantom von Hamburg (frei zugänglich)

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung schreibt Claudius Seidl: „Wenn also jetzt der Skandal so groß ist; wenn jetzt allenthalben von Fälschung die Rede ist: Dann hat das wohl auch damit zu tun, dass der Fall Heinze nur den Verdacht bestärkt, wonach es im falschen Fernsehen keine richtigen Drehbücher geben könne.“ Pseudo-Fernsehen (frei zugänglich)

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