Skip to content
Presseschau

Reitz, Weinges zu TV-Qualitätsdebatte

19. November 2009
Topic
    Kontakt

    Geschäftsstelle Berlin
    T 030 20670880
    E-Mail

    Anlässlich ihrer Auszeichnung mit dem Hans-Abich-Preis bringt der Kölner Stadtanzeiger ein Interview mit Bettina Reitz. Die BR-Fernsehspielchefin empfinde das deutsche TV-Movie auf einem überdurchschnittlichen Niveau und fordere mehr innovative und risikofreudige Inhalte: Keine Kompromisse (frei zugänglich)

    Der Fall Doris Heinze habe zwei Diskussionen über das öffentlich-rechtliche System angestoßen, schreibt Philipp Weinges in der Süddeutschen Zeitung. Die eine sei eine Debatte zum Thema Machtmissbrauch, die andere zur Qualität im Fernsehen. Die Machtdiskussion sei schnell verstummt, „weil die Macht nicht auf der Seite derer war, die sich beklagt haben“. Die Qualitätsdiskussion sei noch nicht ganz am Ende, sie werde aber erstaunlich unpräzise geführt, weil „Qualität“ nicht definiert werde. „Wenn Qualität Nachhaltigkeit bedeutet,“ fragt Weinges, und Nachhaltigkeit durch Lustgewinn entstehe, „erkennt man dann höchste Qualität am höchsten Lustgewinn?“ Zur Klärung der Frage hat er einen zweiwöchigen „Selbstversuch bei ARD/ZDF auf der Suche nach fiktionalem Lustgewinn“ unternommen und kommt zu dem Schluss, dass an öffentlich-rechtlichen Serien im Hauptabendprogramm „tatsächlich die fiktionalen Entwicklungen der letzten 30 Jahre spurlos vorübergegangen“ seien. „Egal, ob man der öffentlich-rechtlichen Fiktion nun Qualität zubilligt oder nicht, man kann auf jeden Fall konstatieren, dass sie lustfeindlich und retro daherkommt. Es ist zu spüren, dass die Macher mit großer Vorsicht vorgehen, um ihr Publikum nicht zu verlieren und niemanden zu verärgern, der ihnen Schwierigkeiten machen könnte.“

    „Wirkliche Veränderungen“ hätten sich in der Vergangenheit  fast immer mit der Gründung eines neuen Senders ergeben, schreibt Weinges weiter. „Wenn wir Veränderung wollen, brauchen wir neue Sender mit genug Geld, frische Leute einzustellen und ungewöhnliche Formate zu produzieren. Einen Sender, der nicht auf schnelle Quote angewiesen ist, der Wege gehen kann, die sich für einen kommerziellen Sender nicht lohnen.“ Wenn der neue Digitalkanal ZDF neo dies sein wolle, brauche er mehr Geld, eine größere Verbreitung und eigene, originelle Fiktion: Wer Sex hat, stirbt (SZ vom 19.11.2009, Seite 17 – Medien)

    Scroll