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Presseschau

Öffentlich-rechtlicher Jugendkanal: „Auf erschreckende Weise systemkonform“

9. Oktober 2014
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    In einem ausführlichen Artikel zum Thema öffentlich-rechtlicher Jugendkanal schreibt Claudia Tieschky in der Süddeutschen Zeitung: „Das meiste, was im Fernsehen kommt, im öffentlich-rechtlichen vor allem, ist nicht richtig schlecht. Es ist mittelmäßig, anforderungsarm, im Gefühlsspektrum unauffällig. Das Mittelmaß als Prinzip der Mehrheit, wie es das Fernsehen vorführt, ist vor allem eines: beruhigend.“ Dieses Fernsehen sei wie gemacht für Zuschauer, die vom Lebensalter her in einer existenzstabilisierenden bürgerlichen Langeweile geankert haben – „also ungefähr in jenem Zustand, den man, wenn man noch nicht 25 ist, zum Heulen findet“.

    Der Plan vom Spezialkanal für die Jugend, so Tieschky weiter, sei „auf erschreckende Weise systemkonform“. Das Versagen beim jungen Publikum werde zwar von Intendanten oft zum Anliegen erklärt, das das eigentliche Problem der Öffentlich-Rechtlichen löse ein Jugendkanal aber nicht im Geringsten. Das Problem sei „nur dem Symptom nach“ der gern zitierte Generationenabriss, das Fernbleiben junger Zuschauer. In Wirklichkeit sei das Problem dasselbe, das auch die Verschiebung von Kultur in die Nachtstunden und die ARD-Dauertalks verursacht hat: „Masse ist Masse, und die Minderheit kann schauen, wo sie bleibt.“ Die Jugend sei nur der Testfall für ein Modell, das sich zwar auf einen gesetzlichen Auftrag stützt, dessen Verantwortliche aber irgendwie keine Lust haben, etwas wichtiger zu nehmen als das Argument Masse:  Am Kindertischchen (SZ vom 09.10.2014, S. 29 – Medien)

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