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Presseschau

Affäre Heinze/NDR (VII): Pressespiegel

7. September 2009
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Die suspendierte NDR-Fernsehspielchefin Doris J. Heinze müsse nach dem Drehbuchskandal mit drastischen Konsequenzen wie fristloser Kündigung und Verlust der Pension rechnen, berichtet Spiegel online. Nach Angaben des hamburger Staatsanwaltes bewege sich der durch Heinze verursachte Schaden für den NDR „mutmaßlich im mittleren fünfstelligen Bereich“: NDR verschärft Regeln, Staatsanwalt ermittelt (frei zugänglich)

Heinze sei auch an der Vergabe von Fördermitteln durch die bremisch-niedersächsische Filmfördergesellschaft Nordmedia an die Produktionsfirma Allmedia beteiligt, berichtet Focus online: 94 000 Euro für Fernsehspielchefin (frei zugänglich)

Erste Konsequenzen habe der Fall Heinze schon nach sich gezogen, weiß Bild am Sonntag. Obwohl festangestellte NDR-Mitarbeiter schon lange etwaige Pseudonyme offenlegen müssten, werde der Sender „diese Regeln verschärfen, so dass es in Zukunft an keiner Stelle ein Pseudonym ohne Angabe des Klarnamens gibt“, habe NDR-Martin Gartzke gesagt: Verliert die gierige TV-Chefin alle Pensionsansprüche? (frei zugänglich)

Kaum einer wolle offen über Doris Heinzes Machenschaften reden, schreibt Kai-Hinrich Renner im Hamburger Abendblatt: „Mit so mächtigen Damen legt man sich nicht an, wenn man in der TV-Branche etwas werden will.“ Die Lektorin Loretta Wollenberg habe aber nichts mehr zu verlieren, seit ihr Heinze mitteilen ließ, sie lege keinen Wert mehr auf ihre Dienste. Wollenberg sage, dass ihr bereits 2001 NDR-Redakteure mitgeteilt hätten, Heinze und ihr Mann würden Drehbücher unter Pseudonym schreiben. Überprüfen lasse sich das nicht, Wollenberg wolle nicht verraten, von wem konkret sie ihre Informationen bekam: Die Angst vor dem System Heinze (frei zugänglich)

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zitieren Peter Körte, Claudius Seidl und Harald Staun Loretta Wollenberg, die bereits zu Beginn ihrer Tätigkeit beim NDR von Redaktionsmitgliedern eindringlich gewarnt worden sei, dass „sowohl Frau Heinze als auch Herr Strobel unter Pseudonym selbst schrieben und dass ich mich davor hüten sollte, eventuell eins der entsprechenden Werke negativ zu bewerten“: Verblödung mit System (frei zugänglich)

Die Frankfurter Rundschau bringt ein Interview mit WDR-Fernsehspielchef Gerhard Henke, der sagt, seit den Zeiten von Günther Rohrbach und Gunter Witte sei es im WDR tabu, dass Redakteure auch als Autoren arbeiten. Zur Frage nach einem „Fehler im System“ sagt er, er habe als Abteilungsleiter „natürlich“ eine Machtposition bei Entscheidungen über Projekte; es sei „nicht angenehm“, Drehbücher abzulehnen; „dass das bei einigen Autoren mit persönlicher Enttäuschung verbunden ist, lässt sich nicht immer vermeiden“: „Bei uns undenkbar“(frei zugänglich)

Beim ZDF gebe es nach Angaben von Sprecher Alexander Stock seit 2005 die Institution eines externen Vertrauensanwalts, an den sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Dritte unter Wahrung ihrer Anonymität wenden könnten, wenn sie einen Verdacht auf Korruption haben, schreibt epd Medien in einer Zusammenfassung des Falls Heinze: NDR: Ex-Fernsehfilmchefin gibt Nutzung von Pseudonym zu  (frei zugänglich)

Der Spiegel bringt in seiner Printausgabe ein Interview mit Drehbuchautor Felix Huby, für den der Skandal keine große Überraschung ist: „Man hätte die Geschichte vor fünf Jahren öffentlich machen können. Ich
habe es nicht getan, und darüber ärgere ich mich.“ Für ihn ist es ein Einzelfall, aber nur „in dieser Dreistigkeit“: „Es haben alle gewusst“ (Spiegel 37/2009 vom 7. September, S. 153 – Medien)

Die Süddeutsche Zeitung widmete der Causa Heinze am Sonnabend die ganze Seite drei. Der Skandal erzähle „viel über Kartelle, die sich in erster Linie selbst mit Aufträgen und das deutsche TV dafür mit den immer gleichen öden Formaten versorgen“, schreiben Nicolas Richter, Hans Leyendecker und Martin Kotynek im Vortext: Mittelmaß und Wahn (SZ vom 5.9.2009, Seite 3)

In der Funkkorrespondenz schreibt René Martens über die „,Drehbuch-Affäre’ des NDR“ und die „Usancen im TV-Produktionsbetrieb“: Der Süßstoff von Frau Heinzes Mann (frei zugänglich)

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