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Presseschau

Anhörung zu MEDIA 2014: Erleichterung und Zuversicht

26. April 2011
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In einem Gastbeitrag für das Medienmagazin promedia (Ausgabe Mai 2011) berichtet Prof. Dr. Mathias Schwarz von die Brüsseler Anhörung zum MEDIA Programm. Der Beitrag im Wortlaut:

Noch keine konkreten Vorschläge für die Weiterführung des MEDIA-Programms

Teilentwarnung für MEDIA 2014

Von Prof. Dr. Mathias Schwarz, Direktor für Internationales und Leiter der Sektion Kino der Produzentenallianz

Das Gerücht verbreitete sich ausgehend von der Berlinale Mitte Februar 2011 wie ein Lauffeuer: Eine Fortsetzung des MEDIA Programms sei nicht gesichert oder sogar konkret gefährdet. Im Rahmen der Überprüfung des gesamten Finanzrahmens der Europäischen Union für die Zeit nach 2013 kämen alle Ausgaben auf den Prüfstand. Mit einer Dotierung könnten nur Maßnahmen rechnen, die ihre Wirkung nachweisen könnten.

Zu seiner Evaluierung und zur Diskussion über eine Fortentwicklung des MEDIA- Programms fand Ende März in Brüssel eine erste von der Kommission organisierte Anhörung zum MEDIA Programm statt. Diese war unabhängig von den Gerüchten um die Gefährdung der Fortschreibung des Programms terminiert worden, stand aber doch stark unter dem Eindruck dieses Damoklesschwerts. Die fast 400 Teilnehmer der Anhörung vernahmen es deshalb mit Erleichterung, dass gleich zu Beginn der Anhörung sowohl der Generaldirektor der Direktion Unterricht und Kultur, Herr Jan Truszczynski, wie auch das Mitglied des Kulturausschusses des Europäischen Parlaments, Herr Piotr Borys, sich entschieden für eine Fortsetzung und möglichst auch für eine Ausweitung des MEDIA-Programms für die Jahre ab 2014 aussprachen. Gleichzeitig skizzierten beide die aus ihrer Sicht anstehenden Aufgaben: Es gehe um eine Fortentwicklung des Programms, seine Einbindung in das europäische Entwicklungsprogramm 2010/2020, eine weitere Stärkung der Digitalisierung der Medien und eine mögliche organisatorische Neustrukturierung in Form einer Zusammenfassung mit dem „Culture Programme“.

Die Panel-Teilnehmer vertraten verschiedene Bereiche der europäischen Filmindustrie (Regie, Produktion, Animation, Verleih, VoD Anbieter, Weltvertrieb). Vor dem Hintergrund der befürchteten Gefährdung des Programms betonten sie die positiven Seiten des laufenden MEDIA Programms und verwiesen auf die Wichtigkeit seiner Fortsetzung. Zugleich wurden verschiedene Wünsche an das fortgeschriebene Programm angesprochen: Ausbau der Festival- und Kurzfilmförderung, Fortsetzung der Möglichkeit zur Begründung von erfolgreichen Netzwerken der Zusammenarbeit als Folge der europäischen Fortbildungsprogramme, Bedeutung der Vertriebsförderung insb. für Produzenten aus den kleineren Ländern des östlichen Europas, Verbesserung der Rahmenbedingungen für europaweite VoD Angebote europäischer Produktionen. Kritik gab es nur zu einem Teilaspekt des heutigen Programms: Ein Verleiher wies darauf hin, dass wegen der Vielzahl der einen Vertrieb suchenden Produktionen der Druck auf die Verleiher, einen Film „aus Kulanz“ in das Programm zu nehmen, um sich damit Referenzpunkte zu sichern, immer wieder groß sei. Aviva Silver, die Leiterin des Media Programms, machte zum Abschluss deutlich, dass konkrete Vorschläge zur Konzeption des MEDIA Programms 2014 erst in den nächsten Monaten entwickelt werden sollen. Ausdrücklich erwähnte sie jedoch eine mögliche Erweiterung der Förderung von Computerspielen und das Bestreben, zu einer weiteren Entbürokratisierung des Antragsverfahrens zu kommen.

Wenn auch während der Anhörung die Zuversicht wuchs, dass das MEDIA Programm eine Fortsetzung erfahren wird, so steht die nächste Hürde doch noch bevor, wenn Kommissar Lewandowsky im Juli den Entwurf für eine mittelfristige Finanzplanung vorlegen wird. Darin werden voraussichtlich nur die allgemeinen Budgetgrößen genannt werden. Parallel hierzu wird von der Generaldirektion Erziehung und Kultur jedoch die konkrete Planung für das neue Programm vorangetrieben. Um hier die Interessen der Produktionswirtschaft gebündelt einbringen zu können, wird die Produzentenallianz an einer Working Group bestehend aus den internationalen Produzentenverbänden teilnehmen.

Auspromedia 5/2011, S. 15 (Filmpolitik) – Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des promedia-Verlags.

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