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Presseschau

KI.KA-Prozess: Marco K. legt Geständnis ab

6. Juni 2011
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    Der ehemalige Herstellungsleiter des öffentlich-rechtlichen Kinderkanals Kika, Marco K., habe zum Prozessauftakt in Erfurt die gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfe eingeräumt, diese seien „vollumfänglich zutreffend“, berichtet Spiegel online. Allerdings könne er sich nicht mehr an jeden einzelnen der von der Staatsanwaltschaft aufgeführten 48 Fälle erinnern. Das veruntreute Geld habe er aus Frust wegen des Arbeitsklimas beim Kika verspielt:Geständnis zum Prozessauftakt (frei zugänglich)

    Von den Scheingeschäften habe außer ihm niemand gewusst, diejenigen, die seine Rechnungen gegengezeichnet hätten, hätten sie inhaltlich nicht prüfen können, sagte K. laut Hamburger Abendblatt. K.  habe sich in das Gefühl gerettet, dem Kinderkanal keinen Schaden zuzufügen, weil der ehemalige Programmgeschäftsführer Frank Beckmann „ihn einmal aufgefordert habe, das gesamte Ki.Ka-Budget auszuschöpfen“:Angeklagter im Ki.Ka-Prozess gesteht Millionenbetrug (frei zugänglich)

    Der Strafprozess gegen den früheren Kika-Herstellungsleiter Marco K. habe am heutigen Montag vor dem Landgericht Erfurt begonnen, meldet die Funkkorrespondenz. Die zuständige 7. Große Strafkammer des Landgerichts habe für das Verfahren zunächst insgesamt drei Prozesstage vorgesehen (6., 14. und 23. Juni), inzwischen sei für den 5 Juli ein vierter Verhandlungstag angesetzt worden, an dem dann aller Voraussicht nach auch das Urteil verkündet werde:Prozess zur Kika-Betrugsaffäre hat am heutigen Montag begonnen (frei zugänglich)

    Thüringens Medienstaatssekretär und Rundfunkratsmitglied Peter Zimmermann sehe den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nach der Affäre insgesamt beschädigt, schreibt Annett Gehler in der hannoverschen Allgemeinen. Zimmermann lobe den Kinderkanal aber zugleich als den im Verhältnis zur Quote effektivsten öffentlich-rechtlichen Sender und warne Zimmermann vor einer Überregulierung. Inzwischen würden KI.KA-Rechnungen von sieben und mehr Verantwortlichen gegengezeichnet:Früherer KI.KA-Herstellungsleiter soll acht Millionen Euro veruntreut haben (frei zugänglich)

    Dass Scheinrechnungen auch außerhalb des Kika beim MDR eingereicht wurden, halte die Strafverteidigerin des Kopp-Film-Geschäftsführers, Nina Wittrowski, für „sehr wahrscheinlich“, schreibt Olaf Sundermeyer in der Frankfurter Allgemeinen. Bemerkenswert sei für Wittrowski auch der Umstand, dass der Vizechef des Kika die meisten Aufträge ohne Ausschreibung vergeben konnte: „Denn keine Ausschreibungen zu größeren Produktionen sind der erste Schritt zur Korruption“.

    Im Laufe der Ermittlungen sei allmählich ein "System K." sichtbar geworden, schreibt Sundermeyer weiter, das auf sehr guten persönlichen Beziehungen beruhe – „und auf Angst“. Inwieweit der Prozess gegen Marco K. zur Aufdeckung weiterer Betrugs- und Korruptionsfälle führe, sei eine wesentliche Frage, die außer seiner möglichen Schuld im Erfurter Landgericht geklärt werden könnte. Möglicherweise sei heute der „Beginn einer Prozesskette“:Bei ARD und ZDF sitzen sie auf der Anklagebank (FAZ, 6.6.2011, Nr. 130 / Seite 31 – Medien)

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