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Presseschau

Ministerpräsidenten-Entscheidung zum Jugendkanal: „Schlimmer geht’s nicht mehr“

24. Oktober 2014
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    Die Entscheidung der Regierungschefs der Länder, den öffentlich-rechtlichen Jugendkanal nur über das Internet zugänglich zu machen, zeige, „wie sehr die Medienpolitik noch im analogen Kästchendenken befangen ist“, schreibt Diemut Roether in epd Medien: hier Online, da Fernsehen, und Radio sei sowieso nicht so wichtig. Für ARD und ZDF bedeute die Entscheidung, dass das Konzept, an dem sie in den vergangen zwei Jahren gearbeitet haben, Makulatur sie – „und mit ihm auch alle Synergieeffekte, die man sich durch die Verzahnung von Online, Fernsehen und Radio erhofft hatte. Die ganzen Studien, die die Ministerpräsidenten zur Mediennutzung Jugendlicher in den vergangenen Monaten angefordert hätten und die belegten, dass das Fernsehen auch bei Jugendlichen immer noch das Leitmedium ist, hätten sie „geflissentlich ignoriert“.

    ARD-intern sei „von einem Danaer-Geschenk der Ministerpräsidenten“ die Rede, so Roether weiter: Bei einer Web-only-Nutzung gebe es Probleme mit Musik- und Senderechten, so Roether weiter. Und anders als bei den Verbreitungskosten für Fernsehen und Radio gelte für Internetangebote, dass die Streaming-Kosten mit zunehmender Nutzung stiegen. „Das Jugendangebot darf gar nicht erfolgreich sein, sonst können es ARD und ZDF nämlich irgendwann nicht mehr bezahlen: Durch die Online-Brille (epd Medien Nr. 43, 24.10.2014)

    „Schlimmer geht’s nicht mehr“, schreibt Dietrich Leder in der Funkkorrespondenz: Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Medienpolitik in Deutschland eine Farce ist es, dann hat ihn die Entscheidung der Ministerpräsidenten zum neuen Jugendangebot von ARD und ZDF frei Haus geliefert.“ Dass aus „einer solchen Gemengelage aus Standortinteresse des SWR, taktischen Winkelzügen der anderen ARD-Anstalten und der eher peinlichen Selbstverpflichtung des in Mainz residierenden ZDF, rheinland-pfälzischer Politik äußerst selten zu widersprechen, ein irgendwie überzeugendes Konzept erwachsen würde“, habe sich kaum jemand vorstellen können: Medienpolitik als Farce (frei zugänglich)

    Unterdessen meldet die Süddeutsche Zeitung, das Budget des öffentlich-rechtlichen Jugendangebots im Internet falle „womöglich“ kleiner aus als erwartet. „Das ursprüngliche Konzept muss überarbeitet werden, weil der Auftrag, den die Ministerpräsidenten den Anstalten jetzt erteilt haben, ein anderer ist“, habe der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor gesagt. Es sei nicht auszuschließen, dass sich mit dem neuen Konzept auch das avisierte Budget verringere: Geschröpfte Jugend (SZ vom 24.10.2014, S. 47 – Medien) 

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