Seit Wochen wird öffentlich über die Zukunft der Digitalkanäle von ARD und ZDF diskutiert. So forderte etwa Ministerpräsident Kurt Beck zuletzt: „Ich könnte mir vorstellen, dass ARD und ZDF zunächst ihre Infokanäle aufgeben… Auch sehe ich keine Notwendigkeit, neben den hervorragenden Kultursendern Arte und 3sat zwei weitere öffentlich-rechtliche Kulturkanäle anzubieten". Gemeint sind die Digitalkanäle ZDF Neo, ZDF Info, ZDF Kultur sowie Einsfestival, Eins-Extra und EinsPlus.
Für die Sektion Dokumentation der Produzentenallianz geht die Forderung nach einer Einstellung der öffentlich-rechtlichen Digitalkanäle in die falsche Richtung. Im Gegenteil: Sie findet eine Weiterentwicklung des öffentlich-rechtlichen Programmangebots grundsätzlich richtig. Hier lassen sich Innovationen entwickeln, die für das gesamte öffentlich-rechtliche Fernsehsystem von Bedeutung sind. Jedoch macht die Sektion auf ein strukturelles Problem aufmerksam: Die meisten Digitalkanäle sind völlig unterfinanziert. So bestehen Programm-Experimente häufig im Versuch, Qualität zu niedrigen Preisen herzustellen. Wenn die Sender-Strategen von ARD und ZDF ihre Digitalkanäle vor allem als Billigsender und Wiederholungsprogramme begreifen und nicht bereit sind, in Auftragsproduktionen mit sinnvollen Etats zu investieren, werden die Digitalkanäle nicht zu eigenständigen und publizistisch relevanten Sendern wachsen. Daher fordert die Produzentenallianz-Sektion Dokumentation ARD und ZDF auf, die Programmetats ihrer Digitalkanäle signifikant zu erhöhen. Erst wenn die Arbeit von Produzenten und Autoren angemessen honoriert wird, können die TV-Kreativen dauerhaft erfolgreiche Programme herstellen. Erst dann werden die Digitalkanäle im publizistischen Wettbewerb eine Chance haben.